07.04.21

DGAAP verneigt sich vor Elke Jäger-Roman

In tiefer Trauer und einem Gefühl des persönlichen Verlustes gibt die Deutsche Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie das Ableben unserer lieben Gründungspräsidentin, Dr. Elke Jäger-Roman bekannt, die am Ostermontag plötzlich und unerwartet in Berlin verstorben ist.

Viele Nationen und Institutionen haben Gründungsväter. Wir hatten eine Gründungsmutter: Elke. Nach dem Studium in Bonn und München hat sie sich zunächst mit einem Stipendium am Institut für Toxikologie und Embryonalpharmakologie der Freien Universität Berlin ausgebildet, dann als Assistenzärztin und schließlich Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin. Sie praktizierte 8 Monate in Kabul/Afghanistan, dann am Edenvale Hospital, Johannesburg/Südafrika und als Forschungsassistentin in der pädiatrischen Pharmakologie an der University of New South Wales, Sidney/Australien. Nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete sie für mehr als 30 Jahre mit Wolfram Singendonk in pädiatrisch-hausärztlicher Gemeinschaftspraxis in Berlin zusammen, während sie ihr besonderes Interesse für die pädiatrische Rheumatologie beibehielt.

Ihr Interesse an der medizinischen Aus- und Weiterbildung hatte eine praktische Seite, indem sie regelmäßig Medizinstudierenden aus- und angehende Allgemeinärzt:innen in ambulanter Allgemeinpädiatrie weiterbildete, sich aber nicht auf das Praktikum beschränkte, sondern sich an der Entwicklung von Curricula für die pädiatrische Ausbildung für Allgemeinärzt:innen in Berlin beteiligte. Später - um die Primary Care Pädiatrie in Deutschland und Europa zu fördern - wurde sie Mitglied des Executive Committee (EC) der von ihr gegründeten ECPCP für den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und die deutsche Delegierte in der UEMS - Paediatric Section - European Academy of Paediatrics.

Elke stand hinter der Gründung der DGAAP, wurde zu ihrer ersten Präsidentin gewählt. Sie war maßgeblich an der Aufnahme der DGAAP in den Konvent der pädiatrischen Fachgesellschaften beteiligt. Parallel zu ihrer klinischen Arbeit und ihrem institutionellen Wirken war sie Mitautorin von mehr als 20 Fachartikeln, darunter ein erst vor wenigen Tagen veröffentlichtes Editorial im Journal of Paediatrics über die Folgen der COVID-Pandemie und war Herausgeberin des weit verbreiteten Praxishandbuchs der pädiatrischen Grundversorgung

Für uns war sie in erster Linie die mütterliche Figur mit dem scharfen Verstand, einer Quelle der Weisheit und des Wissens und einem großen Herzen, das manchmal mutig und antiautoritär zum Ausdruck kam.  Wir werden uns ihrer erinnern und unser Bestes tun, um die Fahne zu tragen, die sie 2008 in Weimar bei der Gründung der DGAAP hochgehalten hat.  Sie hat uns ständig dazu gedrängt, aktiver zu sein und war der Meinung, dass wir mehr tun sollten, besonders für die Kinder und Jugendlichen aus eigener Fachlichkeit als ambulant tätige Allgemeinpädiater:innen – nicht als Subspezialist:innen. Das wird ihr Vermächtnis für uns sein. Sie hinterlässt eine riesige Lücke.

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